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Beate Boeker

Einmal Mord, aber pronto!

Florentinische Morde 4
Florentinische Morde #4

Zu seinem achtzigsten Geburtstag hat Onkel Teo die komplette Mantoni-Familie auf ein Weingut in der Nähe von Florenz eingeladen. Die Stimmung ist ausgelassen, bis Carlinas Mutter plötzlich ihre Empörung über Onkel Teos Begleitung äußert.

    Reviews

    Diese Familie wird jeden in ihren Bann ziehen

    Wer die Mantonis bereits kennt, weiß das man sie lieben muss. Wer sie noch nicht kennt, muss sie kennenlernen um von Ihnen begeistert zu sein. Dieses Buch reiht sich wunderbar in die Reihe ein und überrascht komplett damit, dass es anders ist. Das es eine unvorhergesehene Wendung nimmt, die selbst dem besten Hobbydetektiv nicht auffallen würde. Ein Buch, welches zum Schmökern, lachen, schmunzeln und mitfiebern einlädt. Was Spannung, gute Unterhaltung und eine tolle Story bietet. Für mich persönlich eine Reihe, die man einfach lesen muss und die mit diesem neuen Fall komplementiert wird. Grandios, einzigartig und mehr als überraschend!



    LovelyLiciousMe

    Blurb

    Zu seinem achtzigsten Geburtstag hat Onkel Teo die komplette Mantoni-Familie auf ein Weingut in der Nähe von Florenz eingeladen. Die Stimmung ist ausgelassen, bis Carlinas Mutter plötzlich ihre Empörung über Onkel Teos Begleitung äußert. Es ist Olga Ottima, ihre Erzfeindin aus Jugendtagen. Ungeniert flirtet die zwanzig Jahre Jüngere mit dem Familienoberhaupt der Mantonis. Doch welches Ziel verfolgt die heißblütige Italienerin? Während Carlina gemeinsam mit ihrem Freund Commissario Garini das Rätsel zu lösen versucht, plant der Rest der Familie bereits Olgas Ableben. Aber wird es tatsächlich zu einem Mord kommen? Und wenn ja, wem gehört dann Carlinas Loyalität, ihrer Familie oder dem Commissario?

    »Psst! Psst! Carlina!« Fabbiola winkte mit den Armen und pflügte mit der subtilen Effizienz eines Nashorns durch die tanzenden Paare.

    Mehrere Leute drehten sich um und starrten sie an. Die Dämmerung brach gerade an, und die Lichter in den Bäumen leuchteten auf. Sie funkelten in dem toskanischen Landhausgarten und schufen eine verzauberte Atmosphäre.

    Carlina zuckte zusammen, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, und verbarg ihren Kopf an der Brust ihres Freundes, in der Hoffnung, dass ihre Mutter sie nicht sehen würde.

    Seine Arme zogen sie näher an sich, und mit einem schnellen Schritt schwang er sie herum, hinter einen dicht belaubten Olivenbaum in einem großen Terrakottatopf.

    Carlina blickte zu ihm auf. »Danke.«

    »Gern geschehen.« Stefano lächelte. »Ich stehe jederzeit zur Verfügung, wenn du ein wenig Abstand zu deiner Familie brauchst.«

    Sie kicherte. Wie gut seine Arme sich anfühlten, und wie schön es war, seinen vertrauten Geruch einzuatmen. »Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst.«

    Sein Lächeln vertiefte sich. »Es gibt noch eine Menge Dinge, die du nicht über mich weißt.«

    »Psst! Psst! Carlina!« Fabbiolas aufgeregte Stimme kam näher.

    Stefano zog Carlina weiter weg, in Richtung der Fliederhecke. Der warme Maiabend war mit ihrem Duft erfüllt. Er schaute Carlina prüfend an, ein kleiner Teufel in seinen Augen. »Ich glaube zwar nicht, dass meine Strategie aufgeht, aber es ist zumindest einen Versuch wert.«

    Er hob ihr Kinn und küsste sie, bis Carlina sich am Revers seines eleganten Jacketts festklammern musste, nicht sicher, ob sie es tat, um ihn noch näher heranzuziehen oder weil ihre Knie nachgaben.

    »Da seid ihr ja!« Mit einem Rascheln ihres langen Rocks erschien Fabbiola neben ihnen und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. »Würdet ihr mir bitte mal zuhören?«

    Stefano ließ Carlina mit einem Seufzer los. »Ich dachte es mir schon. Subtile Hinweise sind komplett verschwendet.«

    Carlina öffnete nicht sofort die Augen und zog es vor, nichts zu sagen. Sie war erst seit einigen Monaten mit Stefano Garini zusammen, und dies war ihre erste Gelegenheit zu einem langsamen, romantischen Tanz. Viel zu oft war sie in ihrem Lingeriegeschäft Temptation im historischen Zentrum von Florenz beschäftigt, und es half auch nicht, dass ihr Freund genauso oft kurzfristig einberufen wurde, um seine Aufgaben als commissario bei der Mordkommission wahrzunehmen. Tatsächlich war es ein Wunder, dass sie es heute gemeinsam auf die Feier zu Onkel Teos achtzigstem Geburtstag geschafft hatten, die auf einem Weingut knapp zwei Stunden von Florenz entfernt stattfand, denn die meisten von Stefanos Kollegen hatten gerade die Grippe. Carlina war so wütend über die Unterbrechung durch ihre Mutter, dass sie kaum sprechen konnte.

    »Carlina.« Fabbiola zog an ihrem Ärmel.

    Sie schluckte. Ihre Mutter klang anders als sonst – beunruhigt, über den normalen Grad an Verrücktheit hinaus. Vielleicht sollte sie doch zuhören. Um sich zu beruhigen, holte sie tief Luft, schaute Stefano mit einem kleinen Lächeln an und berührte seine Wange. »Du hast recht. Subtile Hinweise sind bei der Mantoni-Familie vergebliche Liebesmüh.«

    »Was sagst du da?« Fabbiola runzelte die Stirn.

    »Gar nichts.« Carlina zügelte ihre Ungeduld und wandte sich an ihre Mutter. »Was ist los, mamma?«

    »Du musst mit mir zur anderen Seite der Tanzfläche kommen.« Fabbiola zeigte über die Paare hinweg, die sich langsam im Takt der Musik bewegten. »Ich brauche deine Hilfe.«

    Stefano zuckte mit den Schultern und drehte sich weg. »Ich sehe euch dann später.«

    »Oh nein.« Fabbiola schnappte sich den Ärmel seines dunklen Anzugs. »Ich brauche euch beide.«

    »Warum?« Carlina beäugte sie mit Unbehagen. Was hatte ihre Mutter bloß vor?

    »Ich kann es nicht erklären.« Fabbiola wippte nervös auf und ab. Ihre hennaroten Haare – ausnahmsweise einmal sorgfältig frisiert, um den besonderen Geburtstag ihres Onkels zu feiern – bewegten sich, und eine widerspenstige Strähne fiel ihr über die Augen. »Dafür ist keine Zeit. Nun kommt schon.« Sie griff beide bei den Händen und zog sie durch die Menge. Es war, als ob die zarte Musik, die warme Luft und die festlichen Kleider gar keine Auswirkung auf sie hätten.

    Carlina hielt dagegen. »Ich gehe nirgendwohin, bis du mir sagst, warum es so wichtig ist. Du hast gerade einen kostbaren Augenblick zerstört, und das ärgert mich sehr.«

    Fabbiola verdrehte die Augen. »Du wirst noch unzählige andere kostbare Augenblicke in deinem Leben haben. Aber das hier kann nicht warten.« Sie pflügte wie ein Dampfer durch die Menge. »Teo ist in Schwierigkeiten.«

    Carlina tauschte einen erstaunten Blick mit Stefano und eilte ihrer Mutter hinterher. »Warum? Was ist passiert? War die Aufregung der Party zu viel für ihn?«

    »Schau es dir selbst an.« Fabbiola zeigte in eine Ecke des Hofes. In der Nähe der Drei-Mann-Band tanzte Onkel Teo in gemäßigtem Schritt. Er hielt eine attraktive Frau von etwa fünfzig Jahren in seinem Arm. Er lächelte, als er den Kopf zu seiner Tanzpartnerin senkte, und hörte zu, während sie ihm etwas ins Ohr flüsterte.

    »Sieht meiner Meinung nach nicht nach Schwierigkeiten aus.« Stefano Garinis Stimme klang trocken.

    Fabbiola runzelte die Stirn. »Das ist sein dritter Tanz mit ihr.«

    »Na und?« Carlina lächelte. »Warum sollte Onkel Teo an seinem achtzigsten Geburtstag nicht einen kleinen Flirt genießen? Ich finde es perfekt.«

    Ihre Mutter schnaufte. »Für eine Fünfunddreißigjährige bist du viel zu naiv.«

    »Dreiunddreißig.« Carlina seufzte. Als ob ihre Mutter nicht wüsste, wie alt sie war.

    »Sie ist viel zu jung für ihn.« Fabbiola warf der tanzenden Dame einen drohenden Blick zu.

    Garini grinste. »Man hört ja öfter, dass ältere Männer sich in sehr viel jüngere Frauen verlieben.«

    »Es ist grotesk.« Fabbiola schüttelte sich.

    »Es ist süß.« Carlina lächelte. »Schau mal, wie er strahlt.« Sie drehte sich weg. »Lass ihn in Ruhe.«

    Fabbiola schnappte sich wieder den Arm ihrer Tochter. »Du kennst sie nicht!«

    Carlina zuckte mit den Schultern. »Ich kenne eine Menge Leute hier nicht. Onkel Teo hat ja halb Florenz eingeladen, so fühlt es sich zumindest an. Zweifellos ist sie eine alte Freundin.«

    »Das ist sie nicht. Und sie war auch nicht eingeladen.« Fabbiola starrte böse zu dem Paar hinüber.

    Hinter ihnen erschien Benedetta, Fabbiolas jüngere Schwester, in einem leuchtend roten Kleid. Sie hatte ihre Hand auf den Arm von Leopold Morin gelegt, dem schlanken Franzosen, der seit dem letzten Weihnachtsfest im Erdgeschoss des Familienhauses wohnte.

    »Habt ihr das gesehen?« Es klang wie das Fauchen einer wütenden Katze. Benedetta zeigte mit dem Kinn in Richtung Onkel Teo und der Dame. »Was um alles in der Welt können wir tun?« Die Enden ihres knallroten Mundes zogen sich nach unten, als ob sie einer Tragödie zuschauen würde.

    »Ich weiß wirklich nicht, warum ihr so ein Theater macht«, sagte Carlina. »Onkel Teo hat an seinem Geburtstag ein bisschen Spaß. Wo ist das Problem?«

    Ihre Tante schaute sie missbilligend an. »Kennst du diese Frau?«

    Carlina runzelte die Stirn. »Nein.«

    »Ihr Name ist Olga Ottima.« Benedettas Stimme klang, als kündigte sie einen Tod in der Familie an.

    Carlina konnte nicht anders, sie musste lachen. »Was für ein wunderbarer Name. Ottima – die Beste. Stell dir vor, wenn das dein Name wäre.«

    »Ein ziemlich hoher Anspruch, wenn man ihm gerecht werden will«, sagte Leopold Morin, der Franzose, mit seiner ruhigen Stimme. »Ich bin nicht sicher, ob ich gern so einen Namen hätte.«

    »Ach, um die brauchst du dir keine Gedanken zu machen.« Fabbiola schaute ihn grimmig an. »Sie hatte nie irgendwelche Hemmungen.«